Die Lage ist verzwickt: Arthur Schnitzlers „Fräulein Else“ erzählt in Form eines Inneren Monologs die Zerrissenheit der 19-jährigen Else, die scheinbar die letzte Rettung für ihren Vater sein kann. Wenn sie es schafft, 30000 Gulden von einem 65-jährigen widerlich anzüglichen Kunsthändler zu leihen, so ist ihr spielsüchtiger Vater gerettet, wenn nicht, so scheinen ihm eine schwere Kerkerstrafe und vermutlich auch sein Tod gewiss. Der Einsatz ist hoch: Ihre Unberührtheit als Person steht auf dem Spiel – nur wenn sie sich nackt vor dem Kunsthändler präsentiert, zeigt sich dieser bereit, Else den Betrag zu geben.

Thomas Arzt versetzt diese ca. 100 Jahre alte Novelle in die Moderne, in der Jugendliche eng mit neuen Medien verknüpft und Handys allgegenwärtig sind. Die Fragen und Probleme bleiben trotzdem die gleichen: Wie viel ist zu viel? Wo sind die persönlichen Grenzen? Was lässt man sich als junge Frau gefallen? Wo endet die eigene Freiheit?
Die 2. HAK und die 2. Werkraumklasse besuchten am 12. Oktober die Vorstellung von „Else (ohne Fräulein)“ am Landestheater in Bregenz und erlebten eine spannende Inszenierung, die berührte und mehr Fragen stellte, als Antworten gab. Das ließ einiges an Spielraum zur Verarbeitung – hier einige erste Assoziationen zum Stück von den Schüler/innen der 2. HAK:

Gefühle, kräftig, skurril, verwirrend, etwas schwierig zu verstehen, Emotionen, viel los, überraschend, freizügig, interessant, verrückt, vulgär, unruhig, chaotisch, direkt, laut, aufgebracht, mysteriös, mutig, verstörend, nahe, verzweifelt, seltsam, merkwürdig, schön.