Aktuell
Theatertag
- 26. Juni 2016
- Posted by: Beer Theresia
- Category: Allgemein
Unsere Schule bot dem internationalen Amateurtheatertreffen Fokus, heuer im Bregenzerwald nicknamed und promotet als Strawanz, die Hauptbühne. Ausgewählte Gruppen von Südafrika bis Island, Israel, Ungarn oder der Schweiz begeisterten mit unterschiedlichsten Produktionen an vier Tagen ein interessiertes Publikum durch viele Spielstätten der Talschaft. Theater geht tiefer als das Salzstangen-TV-Erlebnis, es bietet die gemeinsame Erschütterung, das gemeinsame Lachen, und indem es das Leben spiegelt, wirkt es auch ins Leben zurück. In diesem Sinne der Erziehbarkeit des Menschen durch Kunst wurde der Freitag zum Schultheatertag bestimmt. „Introite, nam et heic Dii sunt“ – Tretet ein, denn auch hier sind Götter, dieses Motto stellte Lessing seinem Toleranz-Drama Nathan der Weise voran. Göttern war in den drei besuchten Vorstellungen zu begegnen, dem Kriegsgott in seiner wütendsten und drastischsten Form gleich im ersten Stück „Cheers to Sarajevo“ eines Autoren-Schauspielkollektivs aus Johannesburg. Höchst bedrängend und in intensiver Darstellung wurde eine Liebesgeschichte in den reißenden Fluss der ethnisch-religiösen Eskalationen in der Hölle der belagerten Stadt gestellt und ein packend realistisches Bild der greuelhaften Vorgänge gezeichnet. Das Drama gab die Stimmung dieses Jahrzehnts und damit auch einen Zugang zu den Fluchtschicksalen heute.
Ein bestens organisierter Shuttledienst brachte alle ersten Klassen dann anschließend nach Bizau zu Mozarts frühem Singspiel „Bastien und Bastienne“, gegeben vom ungarischen „Theater der Generationen“, einer Vereinigung von Senioren- und Kinder/Jugendtheatergruppe. Sie huldigte dem Liebesgott im Kostüm einer Rokoko-Schäferidylle um Verlust und Wiedergewinn der Zuneigung. Die Kinder mimten die Charaktere als Marionetten.
Die höheren Klassen fanden sich am Nachmittag in Schoppernau zu einer Begegnung mit Franz Jägerstätter ein. Auch in dieser Szenenfolge von Felix Mitterer spielte das Göttliche eine Rolle, jeweils unterschiedlich interpretiert vom Chor der Dorfgemeinschaft, höherem Klerus und einem Autodidakten, dessen Lebensbild und Prüfstein die Salzburger Spielgemeinschaft mit Ernst und Hingabe nachkonturierte.
Alle drei Inszenierungen hinterließen ihre starken Bilder und Stoff für ein fruchtbares Nachdenken und Auseinandersetzen. Das Theater, meinte Peymann, sei dazu da, Feste hervorzubringen, damit das Gute, Wahre und Schöne gefeiert werde. Ein glückliches Theaterfest jedenfalls hat an diesem langen Wochenende stattgefunden und eine Sommersaat wurde ausgelegt.