Aktuell
Techniktag an der Fachhochschule Vorarlberg
- 23. Januar 2019
- Posted by: Beer Theresia
- Category: Allgemein

Am 15.01.2019 fand an der Fachhochschule der Vorarlberger Technik Tag statt. Thema dieses Jahr war „Industrie der Zukunft – Was sind die nächsten Schritte speziell für die Produktion?“.
Mit dabei waren die Schüler und Schülerinnen der 3a.
Nach der Eröffnung durch Tanja Eiselen, Rektorin der FH Vorarlberg, führte Dipl.-Ing. Hubert Rhomberg mit einer packenden Keynote in den Nachmittag ein. Zentrale Themen für ein nachhaltiges Wirtschaften sind ihn die Kreislaufwirtschaft und die Kollaboration. Während Holz die Basis für solch ein regeneratives System im Bauwesen darstellt, zielt die Kollaboration in Rhombergs Sinne vor allem auf Netzwerke ab, die für bestimmte Fragestellungen sehr schnell zu den Experten führen (skill matching).
Im zweiten Vortrag berichtete Prof. Dr.-Ing. Michael Marxer von der interstaatlichen Hochschule für Technik in Buchs über das neue ISO/GPS-System – ein neues Normensystem, das die ISO 2768 ersetzen soll. Die Chancen die er in der neuen Norm sieht sind:
- Kosteneinsparung durch funktionsgerechte Tolerierung
- Minimierung von Produkthaftungsdiskussionen
- Optimierung von Durchlaufzeiten
- Einhaltung von Vereinbarungen – Zufriedene Kunden
Im nächsten Vortrag ging Markus Schrittwieser von 1zu1 Prototypen auf den aktuellen Stand der Technik im 3D-Druck ein. Er schätzt, dass modernste Industriedrucker heuer noch die magische Stückzahl von 500.000 Stück pro Tag knacken werden. Im Jahr 2021 – sprich in 2 Jahren – wird vermutlich der Faktor 10 möglich sein. Im Privatbereich warnt Schrittwieser vor allem von lebensgefährlichen Giftgasen beim 3D-Druck – man sollte ja nicht im Wohnbereich drucken, warnt er –, dennoch sieht er die Vorteile vor allem durch die Förderung der Kreativität.
Nach der Pause startete Dipl.-Ing. Andreas Münster von thyssenkrupp Presta mit seinem Vortrag über die Erfahrungen und den Stand bei der Digitalen Transformation des Unternehmens. Die Digitalisierung bei thyssenkrupp Presta zielt auf die 3 Bereiche Produkte, Prozesse und Dienstleistungen. Wo heute, nach mechanischen Systemen und mechanisch-hydraulischen Systemen, mechatronische Systeme zum Einsatz kommen, werden es in Zukunft cybertronische Systeme sein, die sich durch Kommunikation und Kooperation ihrer Elemente zur Erfüllung spezifischer, gemeinsamer Aufgaben auszeichnen. In ähnlicher Weise entwickelt sich das Unternehmen vom Manufacturing, über das Digital Manufacturing und der Digital Factory hin zum Digital Enterprise.
Michael Eberle von Eberle Automatische Systeme GmbH & Co KG referierte in seinem Vortrag über die Automatisierungssysteme der Zukunft. Nach seiner Einschätzung kamen die letzten 10 Jahre ca. 200% an Funktionen und Funktionsbausteinen zur Steuerung dazu. Was Sensoren und Aktoren betrifft waren es ca. 80%. Ganz neu sei das Thema Sicherheit, das vor 10 Jahren in der Steuerungstechnik noch gar keine Rolle spielte. In Zukunft werden vor allem Digitale Zwillinge die Produktionen bestimmen. Unter einem Digitalen Zwilling versteht Michael Eberle die Simulation einer Produktionsanlage. Dazu muss nicht nur die Geometrie der Maschine in 3D abgebildet werden, auch die Massen und Reibungen der Werkstücke sowie das Verhalten der Sensoren und Aktoren muss in die Simulation einfließen.
„Auf dem Weg zur digitalen Fabrik“ erzählte Jakob Stichlmeyr von MAN Truck & Bus über seine gewonnenen Erfahrungen im Transformationsprozess. Als besondere Herausforderung empfand er den bedarfsorientierten Datentransport durch eine gewachsene IT-Infrastruktur bestehend aus vielen heterogenen IT-Systemen. Die Vorteile der digitalen Entwicklung sieht Stichlmeyr vor allem in den Möglichkeiten der Datenanalyse, die er in den folgenden 4 Schritten beschreibt:
- Descriptive Analytics: Was ist passiert?
- Diagnostic Analytics: Warum ist es passiert?
- Predictive Analytics: Was wird geschehen?
- Prescriptive Analytics: Wie kann man es möglich machen?
Den Abschlussvortrag hielt Robert Merz von der FH Vorarlberg. Er berichtete über den aktuellen Stand der Digital Factory Vorarlberg, die folgende Themenbereiche bearbeitet:
- Cloud-Manufacturing, Verteilte Produktion, Manufacturing as a Service
- Industrielle Datenanalyse, Statistik, maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz, vorausschauende Wartung, Produktions- und Qualitätsoptimierung
- Industrial IoT
- IT-Security in der Produktion
- Vernetzung von Maschinen und Anlagen
- Digital Twin, Einsatz von virtual und augmented Reality
- Mensch-Maschine-Kollaboration
- Die Automatisierung von Produktionsabläufen und vernetzten Geschäftsprozessen
Insgesamt war der Vorarlberger Technik Tag wieder eine sehr gelungene Veranstaltung, die interessante Einblicke in spannende Themengebiete und Unternehmen ermöglichte.
Bericht: Richard Dür