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Bauernhof 4.0 auf der Interactive West 2018
- 29. Juni 2018
- Posted by: Beer Theresia
- Category: Allgemein

Eine tolle Stimmung und eindrucksvolle Vorträge genossen rund 800 Besucher bei der diesjährigen Interactive West, der größten Digitalisierungskonferenz rund um den Bodensee.
Mit Oliver Dür hatte auch ein Schüler der Bezauer Wirtschaftsschulen einen Kurzauftritt. Bei der Interactive West bekam Oliver gemeinsam mit Kevin Lingenhel, David Mantler, Raphael Sperger und Benjamin Stelzer – allesamt Schülern der HTL Bregenz – die Gelegenheit ein Interview zum schulübergreifenden Projekt Bauernhof 4.0 vor internationalem Publikum zu geben. Beim Bauernhof 4.0 geht es um ein Pilotprojekt zwischen der HTL Bregenz und der BWS, dass beim Biohof Lingenhel in Doren exemplarisch umgesetzt wurde. Neben Sensoren die das Raumklima messen, wird bei Lingenhel auch die Lautstärke im Stall gemessen, um so Rückschlüsse auf das Herdenverhalten der Kühe abzuleiten. Mittels Wärmebildkameras bei den Melkstellen wird der Pansen der Kühe kontrolliert, um gemeinsam aus den Daten von Sensoren, welche die Milchleitfähigkeit messen, auf den Gesundheitszustand der Kühe zu schließen. Aus den Auswertungen der Daten soll schließlich ein Assistenzsystem für den Bauer entstehen, dass ihm ggf. Handlungsempfehlungen vorschlagen soll.
Neben dem Projektteam zum Bauernhof 4.0 kamen auch dieses Jahr wieder internationale Top-Speaker auf die Interactive West.
Den Auftakt machte Richard Gutjahr mit einem packenden Vortrag über „Hate Speech: Wie bekämpft man Hass im Netz?“. Er schilderte seine ganz persönlichen Erfahrungen mit Hass im Netz, dem er seit 2014 unweigerlich ausgesetzt ist. Gutjahr zeigt auf, dass Nichtstun die falsche Strategie ist und nur der Gang über den Rechtsanwalt gegen ganz konkrete Hassprediger einen möglichen Ausweg verspricht.
Philipp Maderthaner, Gründer und Geschäftsführer des Campaigning Bureau, sprach über die Geheimnisse erfolgreicher Kampagnen: Ansteckende Begeisterung, Schrittweises Involvement und Echte Nähe.
Es folgten Vorträge von Produktmanagerin Tilke Judd – Google Assistant – und Guido Bülow – Manager für Medienpartnerschaften bei Facebook. Die Fortschritte bei Google Assistant sind beeindruckend. Nach dieser Vorstellung scheint der Turing Test als bestanden.
Michael Platzer von Mostly AI klärte über den aktuellen Stand der Künstlichen Intelligenz auf. Er identifizierte Big Data, große Rechenleistung und die Fortschritte in Deep Learning als die großen Treiber der Künstlichen Intelligenz. Er stellte fest, dass sich Systeme die auf Regeln basieren, hin zu Systemen die aus Daten lernen, verschieben. Schließlich zog er die Parallelen zwischen menschlichem Lernen und maschinellen Lernen: Lernen durch unterrichten – Supervised Learning, Lernen durch beobachten – Unsupervised Learning, Lernen durch abwägen – Reinforcement Learning.
Carl Benedict Frey von der Oxford University untersuchte den Weg „von der Industrienation zur digitalen Ökonomie“. Als Wirtschaftshistoriker spannte er den Bogen von den Anfängen der industriellen Revolution bis zum Heute. Er unterstrich mehrmals, dass wir mit Themen wie der Künstlichen Intelligenz noch ganz am Anfang stehen. Und dass die beste Strategie zur Sicherung des Arbeitsplatzes in der (Weiter-)Bildung liegt.
Neben den zahlreichen internationalen Speakern, kamen auch einige heimische Größen zu Wort.
Philipp Giselbrecht von Kästle, sprach über seine Erfahrungen mit Influencern. Er nannte Glaubwürdigkeit als größtes Risiko. Die Herausforderung bei der Arbeit mit Influencern besteht für ihn aus dem „Stil des Influencers“, der „Selbstverliebtheit des Influencers“ sowie der erbrachten „Qualität“.
Hubert Rhomberg hielt einen beeindruckenden Vortrag über die Probleme des heutigen Bauens: Jeder Bau ist ein Prototyp! Sein Lösungsvorschlag: Transparente Unternehmen die auf lernenden Plattformen ihr Wissen und ihre Erfahrungen zur Verfügung stellen. Daraus lässt sich Zeit und vor allem Geld sparen. Des Weiteren liegt die Zukunft seiner Meinung nach im Modulbau. Ähnlich wie bei den Fahrzeugherstellern, bei denen die Autos mit Standardkomponenten vorkonfiguriert werden können, soll dies bald auch für das eigene Heim möglich sein.
Den letzten Vortrag hielten die beiden Gründer von Crate.io: Christian Lutz und Jodok Batlogg.
Christian Lutz berichtete über das Silicon Valley und nannte als wesentliche Unterschiede zum Ländle folgende Punkte:
- die 3-4x schnelleren Sales-Cycles
- den Mut für Neues
- die Bereitschaft für Disruption
- das Probieren vor dem Bewahren.
Jodok Batlogg ging im zweiten Teil mehr auf das Produkt von Crate.io ein – die Datenbank für Big Data-Anwendungen.
Neben den Haupt-Speakern gab es auch immer wieder Sessions mit heimischen Jungunternehmer und Influencern, die ihre Projekte und Ideen vorstellten.
Insgesamt muss man feststellen, wie die vergangenen Jahre auch: Eine rundum gelungene Veranstaltung!
Bauernhof 4.0 auf der Interactive West 2018
Bericht: Richard Dür