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Nudging – wichtige Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie
- 1. Juli 2018
- Posted by: Beer Theresia
- Category: Allgemein

Am Freitag, den 22.06., hielt unser ehemaliger Schüler Johannes Scherrer in der Bibliothek der BWS einen Vortrag zum Thema Verhaltensökonomie. Nach Abschluss seines Volkswirtschaftsstudiums in Wien und München sowie Auslandsaufenthalten in Kopenhagen und Brüssel arbeitet Johannes nun in Zürich bei FehrAdvice & Partners als Behavioral Designer. Bei seinem Vortragsthema, der Verhaltensökonomie, geht es darum, wirtschaftliches Verhalten und seine Folgen besser zu verstehen. Warum kauft jemand einen Hot-Dog, geht zur Arbeit, spart für den Ruhestand, spendet für wohltätige Zwecke, bildet sich weiter, verkauft sein altes Auto, wettet auf einem Pferderennen, kann nicht aufhören zu rauchen, etc?
Ein zentrales Element der Verhaltensökonomie ist es zu verstehen, ob Menschen gute oder schlechte Entscheidungen treffen und wie man sie unterstützen kann, bessere Entscheidungen zu treffen. Dazu wendet die Verhaltensökonomie die Erkenntnisse aus experimentellen Labor- und Feldstudien, insbesondere aus der Psychologie und anderen Sozialwissenschaften in der Ökonomie an.
Die Verhaltensökonomie hat nicht nur in der Politik ihre Berechtigung, wo versucht wird durch Methoden der Verhaltensökonomie Verbesserungen in der Gesetzgebung zu erzielen – braucht es für jedes gewünschte Verhalten ein Gesetz? Insbesondere für Themen, bei denen es um Regeln, Ordnung, Sauberkeit, Nachhaltigkeit, Verantwortung, … geht, bietet die Verhaltensökonomie Ansätze.
Eine besondere Methode aus dem Fundus der Verhaltensökonomie, für die 2017 auch einen Nobelpreis vergeben wurde, ist Nudging. Nudging (dt.: schubsen, anstoßen) bezeichnet eine Methode, die aus der Behavioral Economics/der Verhaltensökonomie kommt und versucht das Verhalten von Menschen auf vorhersagbare Weise zu beeinflussen, ohne dabei auf Verbote und Gebote zurückgreifen oder ökonomische Anreize verändern zu müssen (vgl. Wikipedia).
Nudging: Anstupsen für den guten Zweck war dieses Jahr auch eines der Themen der Zentralmatura im Fach Deutsch.
Ernst Fehr (Wikipedia, Austria Forum ), der Gründer von FehrAdvice – dem Unternehmen für das Johannes Scherrer arbeitet –, ist übrigens gebürtiger Harder und einer der einflussreichsten Ökonomen weltweit. 2017 wurde er u.a. für den Nobelpreis der Wirtschaftswissenschaften vorgeschlagen, den dann aber Richard Thaler, ebenfalls für seine Studien zur Verhaltensökonomie, erhalten hat.